Schüler-ABC

A
Abitur: Quälendes Ritual zur Einführung in den
sogenannten "gebildeten" Teil der Gesellschaft. Während des
Abiturs wird dem Schüler eine Unmenge an Wissen aus dem
gemarterten Schädel gepresst, um dann, nach dem Spektakel nur noch
in kleinen Portionen in diesen zurückzukehren. Meisten reicht der
Rest dann gerade noch für die Einsicht, dass man nun keineswegs
zur Elite zählt, weil nämlich ein Drittel aller Schüler im Land
sich durch das gleiche Zeremoniell gebüffelt hat. Wer aber dennoch
glaubt, nun den großen Zampano aus dem Sack lassen zu können, dem
wird das erste Uni-Semester solche Gedanken endgültig aus der
Birne blasen.

B
Blaumachen: Die absolute Lieblingstätigkeit jedes Schülers. Auch
der naivste Grünschnabel rafft bald den subversiven reiz des
Blaumachens, denn was ist schon eine gewöhnliche Freistunde, in
deren Genuss auch der ätzende Streber kommt, gegen ein Stückchen
Freiheit, das man sich erst erobern muss. Schließlich schmecken
die vom doofen Nachbarn geklauten auch viel interessanter, als die
bezahlten aus dem Supermarkt.

C
Chemie: Die einzige Schulstunde, in welcher die Hoffnung
wenigstens ein kleines bisschen berechtigt ist, dass es den vorne
experimentierenden Lehrer gleich durch eine ohrenbetäubende
Explosion in tausend Stücke reißt. Während der Schüler solchen
verständlichen Gedanken nachhängt, wird er meisten aufgerufen,
abgefragt und mit einer sechs wieder auf den Platz geschickt, wo
er dann um so sehnlicher auf eben solche chemische Reaktionen
hofft.

D
Durchfallen: Die miese Erfahrung, sich im neuen Schuljahr in einer
Klasse mit genauso kindischen Pappnasen wiederzufinden, auf die
man vorher heruntergeblickt hat wie auf den Hund des Hausmeisters.

E
Exkursionen: Kurztrips, die offiziell dazu dienen, unter Führung
eines schwafelnden Lehrers das Ökosystem einer Moorlandschaft, die
Feinheiten antiker Skulpturen oder die bombensichere Technik eines
Atomkraftwerkes veranschaulich zu bekommen. Inoffiziell
interessiert den realen Schüler aber eher der Inhalt der
mitgebrachten Bierbüchsen oder von Uschis Pullover, dem er sich in
den hinteren Reihen des Omnibusses mit viel mehr Begeisterung
widmet.

F
Fast Food: Absolutes Lebenselixier für den modernen Schüler, dem
Muttis Volkornpausenbrot so angesagt vorkommt wie eine
Schuluniform mit Knickerbocker. Zu Baseballkappe und Guns n'Roses-
Tornister gehen eben nur Bic Mac und Cheesburger.

G
Gähnen: Unumgänglicher Reflex eines jeden Schüler-Kiefers, wenn es
im Unterricht um binomische Formeln, altdeutsche Versmaße oder die
Geheimnisse des Ablativs geht - also fast immer.

H
Hausaufgaben: Völlig unsinniger Begriff für eine klassische
Schulschikane, die dazu dienen soll, auch noch den Nachmittag
eines Schülers zu ruinieren. Da jeder weiß, an welchem Ort der
clevere Schulpflichtige solchen gehässigen Zwängen nachkommt,
steht es außer Frage, um was es sich jetzt wirklich handelt: um
Schulbusaufgaben, die aus dem morgendlichen Abschreiben von dem
bestehen, was ein paar dämliche Streber tatsächlich zu Hause
gemacht haben.

I
Internat: Meist in inspirierenden Gegenden gelegene Lernfabrik,
die der Büffelei der Kids auf die Sprünge helfen soll, deren
Eltern entweder zu viel Kohle haben, oder zuwenig Bock, ihre
Sprösslinge selbst auf Vordermann zu bringen.

J
Jubiläum: Runder Jahrestag irgendeines Ereignisses, an dem vom
Direktor bis zur Putzkolonne alles in die Aula strömt, um dort so
lange melancholische Reden und den Schulchor wichtig trällern zu
hören, bis keiner mehr weiß, worum es eigentlich geht.

K
Klassenprimus: Ein nützlicher Idiot, wenn es darum geht, die Mathe-
Aufgaben von ihm abzuschreiben, aber ein grässlicher
Korinthenkacker, wenn an seinem Beispiel wieder klar wird, wie
sehr man selbst im Mittelmaß schwimmt.

L
Latein: Eine mausetote Sprache, mit der scheintote Lehrer sonst
quicklebendige Schüler sofort ins Koma versetzen, sobald der erste
zweitausend Jahre alte Satz ins Klassenzimmer gesprochen wird, und
das wird auch so bleiben, solange nur der Papst und ein paar
vertrocknete Kardinäle auf lateinisch Singen, nicht aber die Jungs
von Metallica und anderen Heavy-Bands.

M
Montag: Der Wochentag, an dem es ein Lehrer nicht mit dem Schüler
selbst, sondern nur mit deren physischer Verpackung zu tun hat.
Während der Schüler-Leib wie ein Sack Kartoffeln auf dem Stuhl
dahinvegetiert, schwelgt sein Geist noch in den Exzessen des
Wochenendes, und der Lehrer fühlt sich wie ein Dompteur von
Murmeltieren im Winterschlaf.

N
Nonsens: Anarchistisches Kontrastprogramm in den hinteren Bänken
des Klassenzimmers zu allzu tiefsinnigen Ausführungen an der Tafel.

O
Overhead-Projektor: Schülerunfreundliches Gerät, das es dem Lehrer
durch seine Frontalstellung zur Klasse ermöglicht, öden Kram an
die Wand zu schreiben und gleichzeitig jeden Startversuch eines
Papierfliegers im Ansatz zu registrieren.

P
Pausenhof: Eingemauertes Areal, das die meiste Zeit wie eine
eingemauerte Steinwüste daliegt, um sich dann zu den Pausenzeiten
in nullkommanix in ein anarchistisches Chaos zu verwandeln, in
dessen Gebrüll jede Disziplin baden geht. Auch hartgesottene
Pädagogen, fliehen dann besser ins Lehrerzimmer, verriegeln die
Tür und beten selbstvergessen den Rosenkranz an.

Q
Quatschen: Extrem wichtiger Informationsaustausch während des
Unterrichts, der auch dem schlechtesten Schüler ein Mindestmaß an
Bildung garantiert.

R
Referendar: Frisches und unbearbeitetes Material direkt von der
Uni, dem erst einmal die pädagogischen Flausen ausgetrieben und
der große Schliff der Realität beigebracht werden müssen.
Unbedingt wichtig ist es, dass ihm an seinem ersten Arbeitstag
gleich der nasse Tafelschwamm in die Fratze donnert, damit klar
ist, wer hier das sagen hat.

S
Sportunterricht: Die einzige Gelegenheit für intellektuelle
Tiefflieger, die blassen Streber beim Fußball oder am Reck endlich
auch einmal wie hirnamputierte Rentner aussehen zu lassen.

T
Tafelschwamm: Prächtiges Wurfgeschoß, das saftig mit Wasser
getränkt zwar eine etwas unsichere Flugbahn aufweist, jedoch bei
einem Treffer mitten im Kreuz des Mitschülers über eine
fantastische Wirkung verfügt. Auch auf dem Lehrerstuhl macht der
nasse Tafelschwamm durchaus Sinn, selbst wenn es Leute geben soll,
die seine eigentliche Funktion im Entfernen von Kreide sehen.

U
Unterricht: Vormittägliche Show mit wechselndem Programm und
speziellen Showmastern, bei der die Saalkandidaten gezwungen sind,
an unglaublich öden Spielen teilzunehmen. Den großen Preis gibt es
dabei allerdings nicht zu gewinnen, sondern den besonders
schwachen Kandidaten droht sogar eine einjährige Wiederholung ohne
Generalprobe.

V
Verweis: Gelbe Karte, die von Schiedsrichtern verteilt wird,
welche nicht selten eine Regelauffassung besitzen.

W
Wandertag: Unterrichtsfreier Schultag, an dem aber kaum noch
Schulklassen mit klobigen Bergstiefeln durch die Natur latschen,
sondern meisten als brüllende Meute durch Museen gejagt werden.

X
X-Beine: Unterbau von Schülern, die im Sportunterricht lange,
weite Trainingshosen bevorzugen und deren Königsdisziplin nicht im
100-Meter-Lauf besteht.

Y
Yeah: Universallaut für jede Art von gutem feeling (in der Schule
kaum zu gebrauchen).

Z
Zeugnis: Jährliche Horror-Quittung, der die Schüler wesentlich
cooler entgegensehen würden, wäre da nicht das kleingeistige
Genörgel der Eltern, dass sich unter Umständen zur tobsüchtigen
Raserei steigert. Ohne solche Hysterie, wäre das Zeugnis kaum
interessanter als das Telefonbuch von Timbuktu.

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